Hast Du schon mal im Büro über Deine Beziehungen gesprochen? Nein, damit meine ich nicht den letzten Flirt der Weihnachtsfeier oder die Liebeleien Deiner Kolleginnen und Kollegen oder Dein Schwärmen für jemanden aus der Nachbarabteilung. Mir geht es um die Beziehungsqualität der Menschen beim Arbeiten.
Die wenigsten kommen auf die Idee in der Arbeit über ihre Beziehungsqualität nachzudenken oder sogar zu sprechen, obwohl sie manchmal mehr Zeit mit ihren Kolleginnen und Kollegen verbringen als mit der Partnerin oder dem Partner daheim. Aber Ihr kennt das sicherlich: Ihr sitzt in einem Jour Fixe oder einem Meeting in der gleichen Zusammensetzung mit den gleichen Personen wie sonst auch zusammen, aber dieses Mal seid Ihr nicht so kreativ wie beim letzten Mal. Die Redebeiträge kommen nur sehr zäh und es scheint irgendetwas die Beteiligten zu hemmen. Das kann natürlich vielerlei Ursachen haben und man nimmt es allzu oft einfach so hin und forscht nicht weiter nach. Eine mögliche Ursache, für die ich Euch heute auch im beruflichen Kontext sensibilisieren möchte, ist eben genau die Beziehungsqualität.
Ulf Brandes hat in seinem Buch Social Energy über die Beziehungsqualität als das unterschätzte Gefühl geschrieben und unterscheidet fünf nachfolgende Beziehungsqualitäten: Gegeneinander, Nebeneinander, Miteinander, Füreinander und Vereint. Woran ich diese erkenne und welche Auswirkungen diese auf die Zusammenarbeit haben folgt nun im Einzelnen:
Doch wie kann ich nun an der Beziehungsqualität arbeiten bzw. sie überhaupt besprechbar machen. In für uns alltäglichen Situationen oder Beobachtungen tendieren wir dazu das Erlebte sofort zu bewerten, und in unser manchmal mehr oder weniger ausgeprägtes Schubladen-System einzusortieren. Das bleibt natürlich auch unserer Umwelt nicht verborgen und so entstehen innerhalb kürzester Zeit Vorbehalte, Misstrauen und Abneigungen, was sich dann wieder in der Beziehungsqualität niederschlägt. Eine sehr nützliche Methode ist es diesen Bewertungsprozess zu entschleunigen und das geht so:
Bei der Beobachtung von Situationen ist es hilfreich in 3 Schritten vorzugehen und diese möglichst konsequent voneinander zu trennen:
Der 2. Schritt des Erklärens und der Hypothesenbildung ist der wesentliche Aspekt bei unserer Sicht auf die Dinge, da hier unsere Prägung und Sozialisierung zum Tragen kommt und somit ausschlaggebend für die Bewertung ist. Es ist nämlich auch nur unsere – ich meine damit nur die ganz persönliche Sicht auf die Dinge. Und die ist bei jedem Menschen ein andere. D.h. jede Person hat ihre ganz eigene Wirklichkeitskonstruktion (mehr dazu nachlesbar unter dem Stichwort Konstruktivismus).
Um aus einer Gruppe ein konstruktiv und produktiv arbeitendes Team zu entwickeln braucht es aus meiner Sicht die Bereitschaft sich auf eine Beziehungsqualität des Miteinanders einzulassen. Oder anders formuliert, was ist jeder Einzelne bereit um in ein gemeinsames Miteinander zu investieren. So lassen sich – auch wenn es zunächst ungewöhnlich oder auch auf den ersten Blick befremdlich erscheint – Fragen zu Beziehungsqualität auch in einer Gruppe diskutieren. Versucht doch einfach mal, wenn es wieder klemmt und Ihr Spannungen spürt, gemeinsam folgende Fragestellungen zu bearbeiten:
Nun wünsche ich Euch viel Erfolg beim Beobachten und Arbeiten an Euren Beziehungsqualitäten. Traut Euch – oder holt Euch auch jemand Erfahrenes zur Begleitung dazu.
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