Eine kleine Zeitreise gefällig?

´Zurück in die Zukunft´ - mein absoluter Lieblingsfilm in den 80igern. Insbesondere im 2. Teil als Marty McFly seinem eigenen Ich in der Zukunft begegnet und mehrere Handlungsebenen ineinanderfließen. So entdecke ich selbst heute noch, obwohl ich den Film bestimmt schon mehr als 15-mal gesehen habe, noch neue Details. Großartig! Aber ich möchte heute nicht über meine Lieblingsfilme schreiben, sondern über eine durchaus wirksame Methode beim Coaching: die Zeitreise.

Ihr habt sicherlich auch schon das ein oder andere Mal auf Euer Leben zurückgeschaut und Euch die Frage gestellt: was wäre gewesen, wenn ich damals…? Und wie wären die letzten Jahre denn dann verlaufen? Ja, sehr spannende Fragen, doch das Leben hat uns die Antwort schon gegeben. Doch wie geht es nun weiter? Kann ich die Zukunft wirksamer beeinflussen? Ich glaube schon…

Gerade in Veränderungsprozessen und in unserer sich schnell verändernden Welt kann und sollte man wahrscheinlich die Zukunft auch nicht bis ins letzte Detail oder vielleicht überhaupt nicht planen. Jedoch bin ich fest davon überzeugt, dass es hilfreich ist eine Idee oder eine Vision von seiner eigenen Zukunft oder seinem Leben in ein paar Jahren zu haben. Diese Vision hilft einem dann, bei anstehenden größeren Entscheidungen, diese nicht aufzuschieben, sondern mit einem guten Gefühl zu treffen. Und – um nochmal auf einen durchaus sehenswerten Film ´Der Plan´ (aus dem Jahre 2011) zu verweisen – ich bin nicht der Meinung, dass diese Vision dann unveränderbar uns immer leiten soll und uns dann gegebenenfalls geradezu einengt oder verfolgt. Nein, alles zu seiner Zeit und alles ist auch immer wieder anpassbar.

Doch wie funktioniert das nun mit der Zeitreise beim Coaching? In einer Situation, in der Euer Coachee oder aber auch eine ganze Gruppe, Team oder Organisationseinheit schon über längere Zeit verharrt und für sich noch keine Lösung gefunden hat, kann es hilfreich sein, ihn oder sie auf eine Zeitreise zu schicken. Und das geht so:

  1. Problemstellung
    Als erstes erarbeitest Du mit Deinem Coachee oder der Gruppe das Problem oder Themenfeld, das es zu bearbeiten gibt. Idealerweise wird aus den genannten Problemen eine zu bearbeitende Frage formuliert.

     
  2. Informationen sammeln
    Oft gehen mit dieser meistens sehr sachlich orientierten Fragestellung eine ganze Reihe von weiteren tiefer verborgenen Fragen, Zweifel, Konstellationen oder auch Glaubenssätzen mit einher, die wahrscheinlich bislang das Hindernis für eine mögliche Lösung waren. Sammelt alle Punkte, Kommentare, Anmerkungen, die bei der Frage: „Wie geht es Dir / Euch, wenn Du / Ihr auf die Frage schaut damit?“ auf einem FlippChart oder Post-Ist und versucht sie gemeinsam nach Themenschwerpunkten zu clustern.
     
  3. Reiseziele bestimmen
    Nun geht es auf die Zeitreise. Da es sich bewährt hat aus mehreren Zeitpunkten auf das Geschehene zu blicken, überlasst Eurem Coachee zuerst einmal die Wahl der Zeitpunkte. Wirksame Zeitpunkte in der Zukunft sind aus heutiger Sicht immer diejenigen, die wahrscheinlich eine größere Veränderung mit sich bringen, so z.B. das Ende eines Studiums oder einer Ausbildung, die anstehende Familiengründung, der Übergang in den Ruhestand, oder auch das Ausziehen der eigenen Kinder. Idealerweise gibt es einen Zeitpunkt, der in näherer Zukunft liegt und einen der in noch nicht greifbarer Zukunft (in mehr als 10 Jahren) liegt.
     
  4. Start der Reise
    Wenn Ihr ein oder zwei geeignete Zeitpunkte gefunden habt, dann schreibt auf den etwas entfernt stehenden Stuhl die Jahreszahl in der Zukunft (z.B. 2035) und auf den Stuhl auf der Euer Coachee bislang saß und über das FlippChart mit der Fragestellung und den gesammelten Themenschwerpunkten dazu die heutige Jahreszahl (2020). Wenn Ihr mit Gruppen arbeitet, bietet es sich an in verschiedene Ecken eines Raumes zu gehen und diese entsprechend zu beschriften und voneinander abzugrenzen. Lasst Eurem Coachee oder Gruppe nun etwas Zeit in der Zukunft anzukommen und mache ihn oder sie mit dem Jahr vertraut, z.B. in folgender Art und Weise: „Es ist das Jahr 2035, Du bist nun 60 Jahre alt. Deine Kinder haben das Haus verlassen stehen nach ihrem Studium auf eigenen Beinen. Du hast alle Deine von Dir gesetzten Ziele erreicht. Du bist gesund und blickst auf Dein Leben im Jahr 2035. Wie fühlt es sich an? Was ist heute wichtig für Dich?“
    Als Coach ist es nun wichtig, dass Du alles was kommst mitschreibst, um Deinem Coachee später davon zu berichten.
     
  5. Der Blick aus der Zukunft auf die Gegenwart
    Nun stellst Du ihm die Frage nach der Vergangenheit: „Kannst Du Dich noch erinnern vor 15 Jahren im Jahr 2020 als Du die Entscheidung zum Thema x treffen musstest. Was hat Dich damals bewegt bei der Frage (erarbeitete Frage von vorher wiederholen)? Was hat Dich gehindert? Wie geht es Dir heute damit?“
    Hier ist es wieder hilfreich, alle Äußerungen und Informationen zu sammeln.
     
  6. Weiterreise 
    Je nach Verlauf und Informationsgehalt, könnt Ihr gemeinsam noch in ein weiteres Jahr reisen. Dafür solltet Ihr nochmal einen räumlichen Schritt auf einen neuen Stuhl oder eine andere Ecke im Raum machen und dann wieder bei Punkt 4 einsteigen.
     
  7. Zurück in die Gegenwart
    Nun holst Du Deinen Coachee oder die Gruppe wieder zurück in die Gegenwart. Ihr wandert bewusst wieder zum räumlichen Ausgangspunkt (Stuhl oder Ecke) und Du lässt etwas Zeit vergehen, um anzukommen. Nun übergibst Du laut vorlesend die Notizen, die Du während der Zeitreise gemacht hast. Ihr schaut jetzt gemeinsam auf die ursprüngliche Fragestellung (Punkt 1) und die weiteren gesammelten Hindernisse und Informationen (Punkt 2). Mögliche Fragestellungen an den Coachee oder an die Gruppe könnten sein: „Welche Themenschwerpunkte wurden angesprochen? Wie siehst Du diese Punkte jetzt? Was hat sich verändert? Wie geht es Dir jetzt mit der Situation?“ Da es bei diesem Punkt auch um ein inneres Loslassen geht, kann und darf es ruhig auch emotional werden. Gib Deinem Coachee hierzu auch die Zeit und den Raum.
     
  8. Abschluss
    Nach etwas zeitlichem Abstand könnt Ihr nun gemeinsam die wesentlichen Erkenntnisse zusammenfassen und schriftlich die nächsten Schritte festhalten. 

     

Interessant könnte auch nochmal die Betrachtung aus der eigenen Kindheit sein. Fragt doch mal Euren Coachee was er oder sie sich als Kind immer vorgestellt hatte, was sein Berufswunsch ist. Und was hat er oder sie damals mit diesem Wunsch verbunden und wie geht es ihm oder ihr heute damit. Ihr merkt schon, es macht eben oftmals doch einen Unterschied von welchem Zeitpunkt und damit auch aus welcher Perspektive ich auf Dinge schaue. 

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